rTMS-Therapie bei Depressionen:
Eine Einführung in die physikalischen Prinzipien, Praktiken, Protokolle und die Evidenzbasis
Die Autoren: Leo Chen und Linda L. Carpenter
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Einführung
Die repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) hat weltweit Anerkennung als wirksame und sichere Behandlung von Depressionen gefunden. Erste Forschungsversuche, die vor fast 30 Jahren durchgeführt wurden, haben das Potenzial dieser Methode gezeigt und zu umfangreichen Untersuchungen ihrer physiologischen und therapeutischen Wirkungen geführt. Heute ist die rTMS eine gut etablierte Behandlungsmethode für schwere depressive Störungen, insbesondere für Patienten, die nicht auf antidepressive Medikamente ansprechen.
Grundlegende Prinzipien der rTMS
Bei der rTMS wird das Nervengewebe unterhalb der Stimulationsspule mit elektromagnetischen Impulsen stimuliert, die über Verbindungen indirekt auf entfernte Hirnareale einwirken. Bei diesem Verfahren wird ein gepulster elektrischer Strom von einem Stimulator an eine TMS-Spule abgegeben, wodurch ein vorübergehendes elektromagnetisches Feld erzeugt wird. Dieses Feld induziert elektrische Felder in Neuronen, die sich in der Nähe der Spule befinden, was zu einer erhöhten oder verringerten neuronalen Erregbarkeit führt. Wiederholte rTMS-Sitzungen verstärken die neuroplastischen Effekte, von denen man annimmt, dass sie zu ihrer therapeutischen Wirksamkeit beitragen.
Praktische Anwendung von rTMS
Während der rTMS-Therapie bleiben die Patienten wach und sitzen bequem auf einem verstellbaren Stuhl. Eine Anästhesie oder Sedierung ist nicht erforderlich. In der ersten Sitzung wird das Stimulationsziel, in der Regel der linke dorsolaterale präfrontale Kortex (DLPFC), lokalisiert und die Stimulationsintensität auf der Grundlage der motorischen Schwelle des Patienten kalibriert. Die Behandlungssitzungen dauern zwischen einigen Minuten und einer halben Stunde und werden in der Regel vier bis sechs Wochen lang einmal täglich durchgeführt, gefolgt von einer Verjüngungsphase.
Evidenzbasierte Wirksamkeit von rTMS
Die rTMS wird in verschiedenen klinischen Praxisleitlinien als wirksame Behandlung von Depressionen befürwortet. In den ersten Studien wurde die Wirksamkeit von rTMS mit 10 Hz im linken DLPFC bei behandlungsresistenten Depressionen (TRD) nachgewiesen. Nachfolgende Studien und Meta-Analysen haben die Erkenntnisse konsolidiert und die antidepressive Wirksamkeit, Verträglichkeit und Sicherheit der rTMS bestätigt. Vergleiche mit anderen Behandlungen, wie der Elektrokonvulsionstherapie (EKT) und pharmakologischen Ergänzungsstrategien, haben gezeigt, dass die rTMS eine hochwirksame Intervention ist.
Alternative rTMS-Protokolle
In der Forschung wurden verschiedene rTMS-Protokolle untersucht, darunter unterschiedliche Stimulationsfrequenzen und -ziele. Studien haben gezeigt, dass die 1-Hz-RTMS am rechten DLPFC und die sequentielle bilaterale rTMS ebenfalls wirksam bei der Behandlung von Depressionen sind. Die H-Spule, die breitere kortikale Bereiche stimuliert, hat in einigen Studien eine bessere Wirksamkeit gezeigt. Diese Ergebnisse unterstreichen die Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit der rTMS in der klinischen Praxis.
Zukünftige Richtungen
Während sich die rTMS weiterentwickelt, zielt die zukünftige Forschung darauf ab, Wissenslücken zu schließen, Behandlungsprotokolle zu optimieren und die Therapie durch Neuroimaging zu personalisieren. Die laufende Entwicklung beschleunigter rTMS-Protokolle und Fortschritte bei der Ausrichtung auf bestimmte Hirnregionen versprechen eine Verbesserung der Behandlungsergebnisse und eine Ausweitung der Anwendung der rTMS auf andere neuropsychiatrische Erkrankungen.
Über die Autoren
Dr. Leo Chen ist Senior Research Fellow und Leiter des Labors für Hirnstimulation an der Monash University in Melbourne, Australien. Er ist beratender Psychiater bei Alfred Mental and Addiction Health und hat durch klinische Studien, Peer-Reviews und die Entwicklung von Leitlinien für die klinische Praxis viel zum Bereich der therapeutischen Hirnstimulation beigetragen.
Professor Linda L. Carpenter ist Direktorin der TMS-Klinik und der Neuromodulations-Forschungseinrichtung am Butler Hospital und Professorin für Psychiatrie an der Brown University. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf der Entwicklung neuer Behandlungsmethoden für Depressionen, einschließlich gerätegestützter Therapien, und sie war Hauptprüferin bei zahlreichen klinischen Studien.
Ausführlichere Informationen und Referenzen finden Sie im Originalartikel, der in unserer Zeitschrift veröffentlicht wurde. Dieser Blogbeitrag gibt einen Überblick über die wichtigsten Punkte und hebt die bedeutenden Beiträge der rTMS-Therapie zur Behandlung von Depressionen hervor.